Inflation als Heilmittel?
»Inflation löst keine Schuldenprobleme«, titelt die NZZ im Börsenteil vom 20. 1. 2012 (int. Ausgabe). Lediglich die implizite Staatsschuld [2010. D ca. 120% des BIP, A 220%, SP knapp 500%] lasse sich mittels Inflation reduzieren, also derjenige Schuldenberg, der Zusagen an das Renten- und Gesundheitssystem eines Landes berücksichtigt, meint Thorsten Hens.
···Noch deutlicher wird ein Meinungsartikel von Renate Ohr, »Euro-Rettung als Gefahr für die Europäische Union« siehe http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/euro-rettung_als_gefahr_fuer_die_europaeische_union_1.14389152.html. Sie schreibt u. a.: »Dieser Mangel an Glaubwürdigkeit der vereinbarten ›no bail-out‹-Regelung war die Ursache dafür, dass in den Schuldnerländern sowohl von staatlicher als auch von privater Seite zu viele Kredite mit zu niedrigen Zinsen aufgenommen werden konnten und die Gläubigerländer diese bereitwillig gaben, ohne dass eine produktive Verwendung gesichert war. Die Tatsache, dass mittlerweile nicht private Financiers, sondern die EZB über die Target-Salden letztlich die Leistungsbilanzdefizite der Schuldnerländer finanziert, macht die Sache nicht besser.« – Bitte den ganzen Artikel lesen! Und bei Bedarf lernen, was »Target-Salden« für feine Schweinereien sind.
···Ich meine, dass die Gelschöpfungsmechanik der Banken, bei der Kredite an Staaten (mit AAA-Rating) zum Kernkapital gerechnet werden und damit weiter fast beliebige Gelschöpfung erlauben, dass diese Mechanik an der Geldschwemme schuld ist. Eine Bank dürfte einem Schuldner, der verspricht, seine Schuld kurzfristig pünktlich und mit Zinsen zurückzuzahlen – wenn er denn bei ihr dann noch höhere Schulden wird machen können – keinen Pfennig leihen. Das gehört hinein in die Bankenregeln, in Basel III (das noch gar nicht in Kraft ist …). Aber damit würde sich die Spendierpolitik ja ins eigene Fleisch schneiden.
Ein Interview mit Renate Ohr: »Spaltung der Eurozone denkbar«
ZDF-Interview, Video 3'06", mit Renate Ohr, Hannover, links im Bild. Sendung Wiso, 23.05.2011 19:25
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