9. Dezember 2012

The
GENERAL
von Buster Keaton

Aus der Schulzeit erinnere ich mich noch, dass uns eine »neue« Fassung von Buster Keatons »General« begeisterte, im Kino natürlich, in den »Marquart-Lichtspielen« neben der Post, womit nicht die amtliche Post gemeint ist sondern das Gasthaus Post.
   Dem Stummfilm war neue Musik unterlegt worden. Eine Münchner Jazzkapelle soll sie gespielt haben. Ich habe mich jetzt einmal auf Youtube umgesehen. Da gibt es zwei alte Fassungen zu sehen:
1. ncapCvkPgVw (1:18:33), siehe unten, mit einer Art Waldhornmelodie beginnend und
2. F36S9E8Pi8E (1:15:30), beginnt mit Fanfare, dramatisierende Musik, Trompete, halb-realistisch.
   Die Musik, die ich in Erinnerung habe, war jazziger. Vielleicht täusche ich mich. Vielleicht gibt’s auch »meine« Fassung nicht im Netz, denn: “In 1953, a new version of the film was created by Raymond Rohauer, a film distributor and collector. The movie was re-edited with an introduction and music. This version is still under copyright as Rohauer filed a copyright registration in 1953 and renewed the copyright in 1983”, schreibt die englische Wikipedia.
   Ganz neu: »2009 veröffentlichte Kino Video eine viragierte [nicht »viagrierte«, (–:), sondern nur unterschiedlich eingefärbte (fj)] Fassung des Films auf Blu-Ray. Als Tonspur ist neben der Musik von Davis auch jene des Stummfilmkomponisten Robert Israel (von 1995) enthalten«, schreibt die deutsche Wikipedia. Hier der Trailer der Version 2009, Musik Carl Davis.
   Jedenfalls ist der Film klasse!

 
Die typische Variante (ncapCvkPgVw)
 
Wie man Youtube-Videos auf TV-DVDs bringt. Z. B. mit DVDVideoSoft Tree Studio Manager holen (Youtube-URL ins vorgesehene Feld ziehen, Qualiät anklicken, sprich übernehmen). Ev. DVDShrink (nur bis XP, sonst ev. DVDx) zum Anpassen an DVD-Größe und zum Umwandeln in ISO-Datei. Die kann dann gebrannt werden.

Meine Notizen: KeatonGeneral.doc

6. Dezember 2012

Strom

Alter Dreifachstecker, gefährlich!
Strom ist etwas Wunderbares! Carla nimmt gerade Strom durch. Da ist eine Hymne angebracht.
   Elektrischer Strom ist wunderbar: Energie und Nachrichten lassen sich mit Strom einfach und billig von hier nach dort übertragen, wie sonst mit keinem Medium, keinem »Träger« anderer Art.
   Energie. Versetzen wir uns in die Zeit vor etwa 1880 (Zur Geschichte von Strom etwas mehr hier). Wie heute wurde viel Kraft gebraucht, hauptsächlich als mechanische Kraft, zum Sägen, Hämmern, Transportieren von Leuten und Sachen. Eine Drehbank, die muss sich drehen! – Doch wo kommt der »Dreh« her, die Bewegung? Oder für einen Schleifstein? Da war das wie bei einer Nähmaschine: Die hatte ein Trittbrett. Zum Nähen musste man dauernd treten.
Transmission (Bild aus USA)
   Bevor wir 1949 am Hof in Südtirol Strom hatten, musste ein Pferd im Göpel solange rundumgehen – zur Freude von uns Kindern – wie gedroschen oder gehächselt oder sonstwas mit einer Maschine auf der Tenne gemacht wurde. In Fabriken hatten sie Transmissionen, dauernd sich drehende Achsen oben entlang der Hallen, an die man sich mit seiner Maschine mechanisch anschloss. Ein Treibriemen, der oft absprang und gefährlich durch die Gegend schoss, brachte die Energie herunter. Zum Ein- und Ausschalten verschob man ihn von einem Rad auf ein anderes, leerlaufendes. Ursprung der Drehenergie war eine neumodische Dampfmaschine oder früher das Wasser vom Bach: »Die Mühle klappert am rauschenden Bach«.
   Wollte man oben in den Schlafzimmern Wasser zum Waschen haben, musste das die Magd hinauftragen. Wollte man einen Baum fällen, so war das für zwei Mann eine Arbeit von je nachdem fast einer halben Stunde, rechts und links an der Blattsäge (Quersäge, Schrotsäge, Trecksäge, Trummsäge, Waldsäge oder Bauernsäge – bei uns mit »kanadischer« Bezahnung). Heute wird mechanische Energie im »Generator« in Elektrizität gewandelt, übertragen, und Elektromotoren wieder zurückgewandelt.
Wehrmachts-Feldfernsprecher 1933 (FF 33), 
aufgeschnitten. Foto Wieschendahl

   Signale. Früher musste man schreien; heute telefoniert man. Die Holzseilbahn (»Bremse«) am Hof musste oben mit den Baumstämmen (»Museln«) beladen werden. Unten, an der Straße, wurden die wieder abgeladen, danach fuhr die Bremse weiter. Das Signal dazu wurde über Schlagen ans Seil gegeben. Bis das Signal an der anderen Station ankam, war es undeutlich, missverständlich. Hatte der oben jetzt zwei oder dreimal aufs Seil geschlagen? Nachher haben sie aus dem Krieg übrig gebliebene Feldtelefone genommen, als Telefonleitung diente das Tragseil der Bahn (und die Erde als Rückleitung). Heute hat man Funkgeräte oder ruft mit dem Handy an.
   Sollte früher in der Stadt das Gaslicht angezündet werden, musste der Nachtwächter an einer Kette ziehen, oder das Zündsignal wurde durch einen Druckstoß über die Gasleitung übertragen, mehr schlecht als recht. Heute knipst man das Licht an, sogar schon drahtlos, und das bis hin zu Christbaumkerzen. Erfolge in einer Schlacht wurden mit Läufern gemeldet, oder über optische Zeichen, angefangen von Feuer.
   Da lob’ ich mir den Strom!

Strom kam am Hof Anfang 1949, siehe \Bilder\Alben\Siebenfahr 2\17.jpg, auch das neue Dach.
Alter Eingang Sept. 1952 \Bilder\Alben\Siebenfahr 3\03.jpg 
Neuer Stall Aug 1953 \Bilder\Alben\Siebenfahr 3\10.jpg
Hausrenovierung und Abriss der südl. Außentoilette 1956, \Bilder\Alben\Siebenfahr 3\24.jpg

Link hierher: http://blogabissl.blogspot.com/2012/12/strom-alter-dreifachstecker-strom-ist.html

27. November 2012

Messe in Sarnthein

Das Sonntagshochamt in Sarnthein ist fast immer eine erfreuliche Überraschung. Man sollte nur rechtzeitig vor Beginn um halb zehn Uhr kommen, denn oft ist die Kirche voll und die Plätze etwas weiter vorne sind besetzt. Allerdings wagt man sich als Nicht-Dauergast ohnehin nicht zu weit vor. Bis vor die Kirche stehen die Leute allerdings nicht mehr, wie in den Fünfzigerjahren, können dann wohl auch nicht zur Kommunion einfach verschwinden … . Die Bänke sind eng, Knien ist hart, und richtig geht es gar nicht.
   Die Sarner Pfarrkirche ist schon einmal vergrößert worden, 1856*). Dabei hat man sie »umgekehrt«: Der Altar steht auf der Westseite; der Eingang ist im Osten, vom Kirchplatz ein paar Treppen hinauf. Weil das Vatikanum den Priester »umgekehrt« hat, ist alles wieder in althergebrachter Ordnung: Er blickt nach Osten, wo das Licht herkommt und die Götter und wohl Christus auch. Ex oriente lux.
   Heute bedeutete das, dass die spätherbstliche Morgensonne wie Licht aus dem Morgenland dem guten alten Pfarrer Lantscher direkt ins Gesicht schien, dass sie glänzte und leuchtete auf den Figuren des hohen Altars und unten in die Blasinstrumente der Musikkapelle, die rechts unten vor dem Altar Aufstellung genommen hatte in ihrer Sarner Tracht, der mit den Filzjacken, breiten Lederhosenträgern und noch breiteren Gürtel, federkielmustergeschmückt. Der Stolz des Dorfes. Am Altar waren unzählige kleine Ministranten und vier große, kräftige Ministrantinnen, mit lang wallenden Haaren, die sogar das Weihrauchschwenken mit Routine und Elan richtig konnten. Heute war der letzte Sonntag im Kirchenjahr, für die Heilige Zäzilie und für den König, den König Christus. Ein »Hochfest«. »Mein Reich ist nicht von dieser Welt«, darüber hat der Pfarrer dann auch gut und erhebend gepredigt. Und fröhlich, denn die Heilige Zäzilie ist die Patronin von Kirchenchören und -musiken. Deshalb die Blasmusik und hinten auf der Orgelempore der versammelte Kirchenchor.
   Die Orgel und die Empore sah ich eigentlich zum ersten Mal richtig, dann beim Hinausgehen, denn die Sonne schien dort oben durch die Glasfenster und legte Heiligenscheine um die Chorsänger an der Balustrade.
   Die kurze Lesung sprach eine Einheimische, die, die meistens liest, mit diesem alemannischen E vorne in Erde, das dann knapp und stark und nicht norddeutsch-langweilig wie »Ehrde« klingt. Die Fürbitten waren fast alle für Musik und Gesang, vorgetragen abwechselnd von einer »Städtischen« und einer jungen Einheimischen in edler Tracht. Man »kennt« (erkennt) in Tirol noch, wer aus welchem Tal ist, wenn er Dialekt spricht, und wenn man’s als ebenso Einheimischer heraushört. Ich war darin nie gut. Die Sprache gleicht sich auch immer weiter an.
   Einer Verstorbenen wurde gedacht, Gott hab’ sie selig, und zwei Täuflingen, einer Chantal oder so ähnlich modisch-fremd und einem schlichten Max.
   Der ganze Gottesdienst gelang wie immer unter einer Stunde. Bei uns in Bonn geht’s meist länger, schon weil das stets wechselvolle Ritual gerne mit Gedenkpausen geschmückt wird, die Messe zuweilen als esoterisches Kunstwerk erscheint. Da lobe ich mir Sarnthein. Fröhlich und getragen spielte die Musik dazu, hell und kräftig sang der Chor, hernach stand man noch ein wenig um die Kirche herum oder am Kirchplatz, wo die Musikkapelle Zugaben spielte, bis es einem zu kalt wurde so bei etwa fünf Grad. Dort hab’ ich dann die Musikkapelle fotografiert, in der Kirche hätte das gestört. Schade.

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Bilder dazu:
http://picasaweb.google.com/Fritz.Joern/HofHerbst2012?noredirect=1
Videos dazu:
• Das oben, das kurze: http://youtu.be/KMoYSsGglDY
http://youtu.be/3--HF4Q8lgw
• »Unter dem Grillenbanner«:  http://youtu.be/BnbuwhIrc5k

Pfarrkirche Sarnthein. Foto Konwalinka (mit Erlaubnis)

Youtube hat mich wieder einmal genervt, beziehungsweise diese neue Furcht vor dem Urheberrecht. Auf meinem Video http://youtu.be/BnbuwhIrc5k der Sarner Musikkapelle erkannte Youtube den alten österreichischen Militärmarsch von Wilhelm Lindemann »Unter dem Grillenbanner« und ließ mich seitenweise Begründungen ausfüllen, warum ich meinte, der sei inzwischen urheberrechtsfrei. Dabei findet sich der Marsch als populäres Blasmusikstück vielfach in Youtube, unter anderem hier. Mal sehen, wie’s mit meinem Einspruch weitergeht.

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*) aus http://www.kugelpanorama.at/kircheheute/Sarnthal.pdf#page=2