Zwanzig Jahre keine DDR mehr
Dazu eine kleine telefontechnische Reminiszenz.
Telefone waren die idealen Abhörgeräte, besonders, wenn sie mit einem guten Mikrophon ausgestattet waren. Die Apparate – damals ausschließlich in Postbesitz –, und natürlich Mikrophonkapseln ließen dich leicht austauschen. Damit nun aber das Telefon auch dann aufnimmt, wenn der Hörer auf der Gabel liegt und nicht telefoniert wird, bot sich für die zusätzlich nötige Abhörleitung der unbenutzte fünfte Kontakt zwischen Leitung a und Leitung b in den Steckdosen an. Privatgespräche empfahlen sich im ganzen Ostblock nur bei laut aufgedrehtem Radio oder bei einem Spaziergang in der buchstäblich freien Natur.
Seite 19 aus meinem »Telefonbuch« aus dem Jahr 1995, dank Googles Einscannen von Büchern nun nicht mehr nur »vergriffen«
Vertiefungsfragen zum Thema Telefon in der DDR:
1. Wie lange hat man auf einen Anschluss gewartet? 14 Tage, 14 Monate, mindestens 14 Jahre? Antwort hier.
2. An einer Leitung waren oft mehrere Telefone angeschlossen. Dann konnte man nur angerufen werden oder telefonieren, wenn der Nachbar nicht telefonierte. Bis zu wieviel Anschlüsse hingen an einer Leitung? Antwort siehe GA, Gemeinschaftsanschluss, wieder hier.
1 Kommentar:
Ungute Erinnerung, in der Tat. Der Stasi-Überwachungsstand im damaligen Einreisebahnhof Gerstungen wirkte auf den ersten Blick wie ein Heimwerkertableau eines Telefonfreaks, schrecklich wirksam war er trotzdem. Und man darf sicher sein, heute wäre das Ganze auf dem neuesten Stand.
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