»… Empfiehl mich der Barmherzigkeit« müsste es richtig heißen, mit i. Weil’s von empfehlen kommt, wird aber auch gern »empfehl« geschrieben. Leider falsch. Wie hier auf dem Marterl zu unserem Hof im Sarntal. (Im ursprünglichen, siehe 21. Juli 2013, war derselbe Fehler drin und noch einer.)
Ein modernes Beispiel:
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Das stammt aus einer Anleitung zum speziellen Internet-Speedtest von Vodafone (https://speedtest.vodafone.de/). Persönlich mag ich lieber »Siezen« als Höflichkeitsform, also die Anrede mit Sie. Mündlich werden unbekannte Kunden in Geschäften hier nie geduzt. Siezen ist normal, höflich und immer noch korrekt. Das Duzen ist eine Frage der persönlichen Bekanntheit. Wie auch immer: Wenn ich schon geduzt werde, dann möchte ich dazu die richtige Verbform lesen.
Der Imperativ – von imperare, befehlen – ist eine eigene grammatikalische Form dazu. So wild, wie sich Imperator anhört, ist sie aber nicht. Es reicht ein Wunsch: »Iß bitte mit der Gabel!«, »Schneuze dich nicht in die Serviette!«, oft reicht auch nur ein Rufzeichen am Satzende!. Nur »Ess mit der Gabel« ist falsch, was gut gegoogelt werden kann
Gleich gesagt: Die Imperativ-Dialektforn ohne e am Wortende ist verständlich, aber meines Erachtens unhöflich. »Geh’ mir weg damit!«
Sehen wir uns das obige Beispiel an;
»Schalt Verbindungen aus« hört sich für mich salopp aus, wie aus dem Dialekt genommen.
»Lauf schneller«, das schreib’ ich ohne e hinten, also nicht »laufe« schneller, obwohl das grammatikalisch auch stimmen täte. Überhaupt das e. Ich hole aus und sage ja auch nicht »hinter der Türe«, sondern »hinter der Tür«. Hier schleift sich die Sprache gerade ab, und nur das Thüre-h ist schon ganz weg: »hinter der Thüre« ist heutztage glatt falsch
»Stell sicher«, da würde ich zu »Stelle sicher« neigen, aber nicht unbedingt. Bei der kürzeren Form finde ich den Aufforderungscharakter etwas stärker.
Zu »Schließ« gehört, finde ich, das e hinten. Sonst klingt’s zu flapsig. Vielleicht solle man überhaupt eine Form, die längere mit e oder die kürzere ohne, konsequent durchhalten in einem Text. Das wirkt einheitlicher.
Beim »Nutz ein LAN-Kabel« kommt mir das Nutz so ungewohnt vor, wie ein Stolperwort so fremd. Auch da sollte man »Nutze« schreiben. Dem Leser gibt das einen Moment mehr zu verstehen, was da gemeint ist.
Danke übrigens für den Bindestrich im LAN-Kabel. Überhaupt ist der knappe Text sehr gut. Ich hatte früher W-LAN, der Aussprache wegen, auch nur mit Bindestrich geschrieben, der ist da aber inzwischen nicht mehr üblich. Aus dem LKW ist längst ein Lkw geworden, dem LAN mag das auch bald passieren, weil Lan nicht so unnötig auffällt (wie überhaupt Versalien) im Text. – Du und Dein, die Anrede, schrebe ich mittlerweile auch nur mehr klein, selbst auf der Geburtstagskarte für Tante Anna.
Das war’s. Kritiker bitte melden.
Der Link hierher:
https://blogabissl.blogspot.com/2025/05/der-imperativ-im-deutschen-im-modernen.html


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