Milchtransport by Commerzbank, Montage |
···Dazu stellen wir uns einmal einen Tanklastzug voller Milch vor (»nur für Lebensmittel«), der über die Autobahn fährt. Der Besitzer des Lastzugs möchte damit Geld verdienen. Die Auftraggeber, Molkereien, zahlen ihn für den Transport. Auf der anderen Seite hat er Ausgaben, Sachausgaben und Personalkosten, sprich den Diesel und den Fahrer. Die Differenz müsste sein Gewinn sein.
···Leider hat er seinen Lastzug auf Kredit gekauft. Der Kreditgeber, die Bank, möchte dafür schöne Zinsen haben (legal, rational und durchaus ehrenwert). Diese Zinsen schmälern seinen Gewinn, die Transportkosten bestehen inzwischen also aus Diesel, Fahrer und Zinsen.
···Die Zinsen hat er seiner Bank zugesagt, unabhängig von der Zahl der Milchtransporte, des Kraftstoffpreises, kranken Fahrern und streikenden Bauern, was ja selten vorkommt. Für den Kredit hat er vielleicht sein Häuschen verpfändet, die Garagenhalle, etwas, was er sich vorher erarbeitet hatte, geerbt oder so. Welches Risiko hat die Bank? Immer noch ein ganz ordentliches, denn sein Haus kann weniger wert sein als einmal angenommen usw. Dennoch: Die Bank verleiht Geld, das sie sich gemacht hat (oder direkt oder indirekt von der Zentralbank »bekommen« hat, zur Zeit zu minimalen Zinsen). Am Ende verdient die Bank mehr als der Frächter.
···Für eine Firma mag es noch angehen, ihren Gewinn mehr oder weniger mit einer Bank zu teilen, das ist ihre Entscheidung. Zumal eine Kapitalrückzahlung (Tilgung) mit dabei ist (allerdings auch ein nötige Abschreibung des Lkw, übrig bleibt ein alter Lastwagen). Fatal ist das Verfahren, auf Pump zu fahren, für den Staat. Er zahlt seine Kredite nicht zurück. Er nimmt nur neue und mehr auf. Was die Bank (hoffentlich) keinem Frächter erlauben würde. Der Bürger zahlt doppelt für staatliche Investitionen: die Investitionen und die Zinsen dazu.
···Kredite mögen die Wirtschaft ankurbeln. Zur Zeit kurbeln sie hauptsächlich die Staaten an. Kredite sind Rauschgift – womit ich endgültig die Wirtschaftsmechanik verlasse und somit ende.
»Wer Schulden hat, ist nicht frei«, Göran Persson, Ministerpräsident von Schweden 1996–2006, Sozialdemokrat, heute zitiert in der NZZ (»Wie Schweden sich aus der Krise sparte«).
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