Das Entsetzliche an Bischof Richard Williamson sind nicht einmal seine Leugnungen, unter anderem vom Angriff der Japaner auf Pearl Harbour, den tödlichen Schüssen Lee Harvey Oswalds auf Kennedy, arabischen Terroristen beim Anschlag auf das World Trade Center – und den Gaskammern in den KZs – das Entsetzliche in diesem Interview vom 21. 1. 2009 ist sein kühl-technisches Insistieren, Gaskammern hätten faktisch anders gebaut sein müssen. Keine Spur des Grauens:
Ich habe diesen fernen Bischof, der den Papst hat stolpern lassen, bissl gegoogelt, was der Vatikan vielleicht nicht gemacht hat, oder einfach den fromm-theologischen Benedikt ins Messer hat laufen lassen.
Williamson sieht sich verfolgt von einer Verschwörung von »Möchtegernarchitekten einer neuen Weltordnung«, die »schon seit langem drei Weltkriege geplant haben«, nachzulesen zum Beispiel in seinem Brief vom 1. Oktober 2001 »World Trade Center, Geißel der Sünde«. Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man ihn als humorlosen Spinner abtun, der sich einen ganzen Weihnachtsbrief lang damit aufhält, The Sound of Music (deutsch »Meine Lieder – meine Träume«) zu verteufeln, weil darin »Freundlichkeit und Spass an die Stelle von Autorität und Regeln« gestellt wird. Ja, schreibt er da, »wenn einer kein Problem mit Sound of Music (1965) hat, wie kann er dann eines mit dem Zweiten Vatikanum (1962—1965) haben? Die zeitliche Übereinstimmung ist kein Zufall.« Und so weiter. Emotionloser lese man nach über ihn etwa in der Süddeutschen oder im Tagesspiegel.
Nur ist die Exkommunikation kein Mittel gegen Hirngespinste, und vergleichsweise sehen nicht einmal die zahlreichen gesetzlichen Holocaustleugnungsverbote eine Aberkennung der Staatsbürgerschaft vor. Wenn, dann müssen wir uns schon mit den Inhalten auseinandersetzen (lesenswert der Wikipedia-Eintrag über die Piusbrüderschaft).
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