Ein spätherbstliches Schülertreffen
Meine Fahrt mit Uwe nach München Ende September 2007
Bilder auf http://picasaweb.google.de/Fritz.Joern/HerbstferienInMNchen2007
Uwe, mein alter Schulfreund, der neun Jahre lang mit mir im selben Internat gelebt hat, der mit mir geteilt hat Tisch (»Bett« höchstens bei Karl-May-Lektüre) war am Sonntag, den 23. September 2007, mit dem Zug aus seinem heimatlichen Hamburg zu uns nach Bonn gekommen. Wir genossen einen schönen Abend beim Operá-Türken, mit Uwes in Recklinghausen studierenden Tochter und ihrem Freund. Der Herbst war noch spätsommerlich warm und schön, wir saßen draußen, unsere Tochter Carla (6) übte Radschlagen am Rasen. Übrigens: Schorsch, von uns der Dritte, den es neun Jahre im Internat gehalten hatte, sonst in München und Augsburg wohnhaft, steigt gerade in Tibet umher.
Am Montag dann, nachdem Gisela brav zur Arbeit gefahren war – wir danken dem Generationenvertrag – machten wir Rentner uns mit meinem über zehn Jahre alten Wagen (* 15. 7. 1997) auf nach München. Und weil wir erst gegen Abend dort eintreffen wollten, und weil das Wetter g’rad so schön war, und wir natürlich Carla dabei hatten, es sind Herbstferien, sind wir bei Nürnberg zum Playmobil-Land gefahren: »Playmobil-Funpark«, »heute für Senioren ab 60 Jahren Eintritt frei, für Carla 6 €«, hatte uns Gisela gemailt. Die Anlage ist fast so groß wie das Legoland bei Augsburg, wo wir im Juni gewesen waren (s. Blog), sehr modern, aber insbesonders für Erwachsene nicht so abwechslungsreich wie Lego – wo es allerdings für Normalsterbliche recht teuer ist. Wir hatten unseren »Fun«, in Burg und auf der Piratensee, die Uwe und Carla mit dem Floß erkundeten. Ein herrlicher Tag, und über allem fröhlicher Herbst. Der verließ uns den ganzen Tag nicht, in München bei Ankunft 27 Grad.
Schulfreund Herneid empfing uns in seinem neuen Haus in Grünwald. Ihm und dem Architekten Dominik Meyer, den ich schon einmal mit Birte am Gardasee kennengelernt hatte, großen Glückwunsch dazu! Des Architektenehepaars Zwillinge sind übrigens wohlauf, sagte Herneid.
Am Dienstag, 25. September 2007, kam der angesagte Regen. Der Herbst stürzte förmlich in einen grauslichen Frühwinter ab, bis unter zehn Grad. Das hat uns vom geplanten Wiesnbesuch aber nicht abgehalten. Außerdem war dort Dienstag »Familientag«, die Preise mancher Attraktionen ziviler – eine Maß gleich ein Liter Bier kostet € 7,85. Das Oktoberfest ist ja tagsüber ein ganz normales, wenn auch sehr ausgedehntes Volksfest, mit den klassischen Attraktionen für Kinder und Erwachsene, allerdings in Perfektion. Abends wird um halb elf geschlossen. Wir haben den Tag genossen – nachdem wir erst einmal mühsam hingekommen sind. Auto-Anfahrt Theresienwiese, nirgends Parkhinweise, dann Parken am Bahnhof im Türkenviertel (Hotel Goethe: Das O in Goethe mit türkischer Flagge!) und Regenwanderung zurück zur Wiesn. Carla mochte am liebsten Kettenkarussellfahren (österr.: »Kettenprater«), wir »Alten« gingen mit ihr dann aber in alle »alten« Jahrmarktattraktionen wie Kleben an rotierender Steilwand (selbst nicht mitgemacht) und den Motorradfahrern in der Tonne (»älteste Steilwandshow der Welt«), fuhren auf zwei Riesenrädern, einem kleinen und dem ganz großen, Carla aus dem Fernsehen bekannt. Der Blick über die regenverhangene Stadt war unspektakulär, die modernen Menschenschwenkanlagen allerdings schon. Wild, was sich die Leute antun! Carla durfte »Hau den Lukas« schlagen und wählte sich als Preis – meine Tochter! – einen kleinen roten Schraubenzieher aus.
In einem gemütlichen aber lauten Festzelt haben wir uns dann wieder aufgewärmt und spät zu Mittag gegessen. Unsere junge Bedienung, Barbara Starr, hatte zur Tracht die Haare so schön hochgezopft, dass ich sie fast gebeten hätte, Carla einen Zopf zu winden, oder besser noch, es mir beizubringen. Nachher verabschiedete sich Uwe, er wollte noch seinen Freund Klaus Rösch treffen. Carla und ich blieben noch ein wenig und ließen uns dann von einer Fahrradrikscha für fünfzehn Euro zum Parkhaus zurückradeln, gut abgeschirmt. Beim türkischen Obst-, Gemüse- und Alleshändler bekam Carla ihre Tomate geschenkt, ich kaufte einen Bollywood-Film für drei Euro (Devdas, scheinbar eine Fortsetzung von Hum Tumhare Hain Sanam – Ich gehöre dir, mein Schatz! – 151 Minuten lang). Bin neugierig.
Den Abend hatten wir bei Herneid »zur freien Verfügung«, denn weder Rosi noch er hatten Zeit für uns. Ich habe uns dann Nudeln gemacht, Uwe und Carla sind mit »Oskar« Gassi gegangen, Carla hat noch ein wenig gemalt, und zu Bett gegangen sind wir auch nicht zu spät.
Mittwoch, 16. September 2007, war unser Deutsches-Museums-Tag. Nach wieder einem gemütlichen Frühstück fuhren wir in die Rosenheimer Straße, dorthin, wo eigentlich unser dritter Neun-Jahres-Altmarquartsteiner wohnt. Gerade, als wir im Deutschen Museum waren, im Bergwerk, kam seine SMS, er sei eben glücklich in Lhasa angekommen, keine Selbstverständlichkeit unter den immer politischer werdenden Bedingungen allerorten. Im Deutschen Museum haben wir uns ebenfalls an die klassischen Sehenswürdigkeiten gehalten: Um elf den Glasbläser mit einer sehr interessanten Vorführung (das Grün im Glas kommt von Eiseneinschlüssen), einer fast werkzeuglosen Kunst, dann die Blitze um zwei – Uwe war da schon wieder bei einem anderen alten Freund – und um vier als Höhepunkt und stimmungsvoller Abschluss das Planetarium. Das mochte Carla am liebsten, aber auch das Schiff unten mit dem Kapitänsblick über den Hamburger Hafen. Zum neuen »Kinderreich« mit den Wasserspielen sind wir erst ganz am Ende gekommen. Das Deutsche Museum schließt um fünf, danach sind Carla und ich noch draußen im Flugsimulator »Schlitten im Eiskanal« gefahren.
Am Abend hatte Herneid Götz und seine Frau eingeladen. Sie sehen sich anscheinend öfters, was die Atmosphäre noch herzlicher machte, also sie es eh schon war. Carla durfte lang mit aufbleiben, hielt sich brav und wach, malte und bastelte schließlich bei uns am Boden auf der weißen Decke. Nachdem ich sie schlafen gebracht hatte, hat sich leider die Runde schon aufgelöst. Was uns Altmarquartsteiner nicht davon abhielt, noch ein, zwei Stünderl unter uns Alten zusammenzubleiben, zu philopsychologisieren, ein paar Schulfreunde durchzuhecheln und überhaupt. Übrigens: Wir sollen und unbedingt www.care-and-click.org ansehen!
Heute, am Donnerstag, den 27. September 2007, nach wie vor Regen mit gelegentlichen, frechen Aufhellungen, hatten Rosi und Herneid noch weniger Zeit. Trotzdem sahen wir ihn von halb bis Neun, kleines Frühstück, dann Packen, Gassi-Gehen mit »Oskar« – was Carla und Uwe so gerne machten – und ab gen Norden.
Nein. Wir hatten noch Freund Hansl (Huber) in Dußlingen angeläutet, und wollen nun auch noch den besuchen. Und weil Hansl sagte, er habe erst ab zwei Uhr Zeit, sind wir noch zu einer Besichtigung der Bavaria-Filmstudios gegangen. Jede Viertelstunde wird ein Trupp Touristen durchgeschleust. Das Programm hat sich in den Jahren wenig gewandelt. Man bekommt den Eindruck, die Zeit des deutschen Films sei schon etwas länger vorüber. Es werden immer noch »das Boot« und »die unendliche Geschichte« hochgehalten, als seien’s Goethe und Schiller. Carla durfte auf dem Drachen Fuchur vor blauem Hintergrund fliegen. Ein fast spaßiger Film mit uns, den Besuchern, hatte schon grün statt blau als Projektionshintergrund.
So, und jetzt fahren wir – oder stauen wir – Richtung Hansl.
Bei Hansl und seiner Frau Lore war es richtig nett. Sie hatten gerade zwei Enkel zu Besuch. Lore hatte schnell für uns einen Kuchen gebacken, Hansl zeigte uns seine Bilder, und Carla konnte draußen ein wenig baumklettern. Dann erzählte Hansl Uwe schnell seine Lebensgeschichte, was man halt so tut, wenn man sich ein paar Jahre lang nicht gesehen hat. Herzlich und schön.
Erst gegen sechs kamen wir wieder los, in immer stärkeren Regen auf der Fahrt nach Bonn. Gisela hat uns noch erwartet, obwohl es schon viertel vor elf geworden war, bis wir endlich ankamen. Dann musste ich noch weit umherfahren mit dem Auto, um einen Parkplatz zu suchen, auf dem von uns gemieteten hatte sich (wohl nach dem langen Regen ...) eine Doline gebildet. Ich gab das Gerücht aus, das vormals dort gestandene Gefängnis sei mit geheimen unterirdischen Folterkammern ausgestattet gewesen, die nun langsam einfielen.
Zu guter Letzt kam am Freitag, 28. September 2007, am Vormittag um zehn noch Henning zu Besuch; er hatte sich von der Hausbauerei für seine Tochter ein paar Stunden frei machen können. Es gab das traditionelle Jörnsche Frühstück für Herren mit Spiegelei. Uwe hatte Henning nicht mehr so genau in Erinnerung – wo er doch ein »Externer« gewesen war –, um so größer war die Freude und um so angeregter die Unterhaltung. Henning ist halt ein begnadeter Redner ...
Kurz vor drei ist Uwe dann wieder weggefahren, mit dem Zug zurück nach Hamburg.
Die Kilometer:
Mo 24. 9. 7 Bonn 203924 9.15
Mo 24. 9. 7 Grünwald 204512 18.40
Di 25. 9. 7 Hauptbahnhof 204524
Mi 26. 9. 7 Grünwald 204535
Mi 26. 9. 7 Gasteig 204545
Do 27. 9. 7 Grünwald 204554
Do 27. 9. 7 Dußlingen 204815 18.00
Do 27. 9. 7 Bonn 205222 22.45