Pfingstmontag 2023, acht Uhr früh. Eine Predigt unseres Hauptpfarrers gestern in der Bonner Stiftskirche ließ den Heligen Geist auf uns kommen wie den überraschenden Umarmer zum abfliegenden Kanzler: klar und freundlich, etwas überraschend. Danach habe ich ihm gesagt – also dem geschätzten Pfarrer, nicht dem Geist, der wusste es schon –, man könnte ja einmal den Geist zu einer weiblichen Geistin werden lassen, nur so, aus Protest gegen die Vermännlichung der katholischen Kurie (nur grammatikalisch weiblich). Pflicht-Jüngerinnen werden ja auch gern einmal genannt, sozusagen paritätisch sechs Jünger und ebensoviele -innen. Soweit, so modern …
14. Jh. Dreifaltigkeit in Urschalling, zuletzt im April 2012 besucht |
Und richtig: A. G. erinnert in seiner Pfingstpredigt an die Dreifaltigkeit in Urschalling. Da ist die Heilige Geist ein fesches, junges Mädel zwischen den alten Herren Jesus und seinem weißbärtigen »alten Herren«. (Nicht unstrittig übrigens, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Dreifaltigkeitsfresko_Urschalling ). Beide stehen und sehen zu ihr. Sie legen eine schützende Hand auf sie. Die Geist drängt sich etwas vor, deutlich am zugehörigen Heiligenschein zu erkennen. Vielleicht meinen die schützenden Hände ja auch: »Nicht so eilig, Jungfer!« Wir wissen’s nicht, eine Bildunterschrift fehlt, und so wichtig iist das auch wieder nicht.
Im Glauben sollte man großzügig sein, wenn’s schon in der neuen realen Welt eher eng zugeht. Wir dürfen glauben, was wir meinen. Außer im Katholizismus, genaugenommen. Doch jeder (?) pfeift drauf, schon weil’s anders nicht geht, siehe Protestanten. »Geheimnis des Glaubens«.
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