Fotografieren mit DPIs – 300 dpi aus 72 oder 180 dpi
Mein OCR-Scanner im Adobe Acrobat 6.0 – ich weiß, das ist ein alter, aber er tut’s brav und ich hab’ ihn! – nennt sich Paper Capture und verlangt 200–400 dpi bei farbig und 200–600 dpi bei schwarzweiß gescannten Schriftstücken (Dokument, Paper Capture). Sonst geht er gar nicht dran:
Wenn ich ein Dokument scanne, so tue ich das also mit 300 dpi.
Wenn ich aber ein Dokument mit dem Fotoapparat aufnehme, egal mit wievielen Megapixeln, dann sind in der jeweiligen Bilddatei stets 180 dpi angegeben (Datei, Eigenschaften: »Auflösung 180«). Andere Apparate geben sogar nur eine Auflösung von 72 dpi an, oder ppi (Pixel oder Points per Inch, Punkte je Zoll). dpi heißt Dots per Inch, Punkte je Zoll, und ein Zoll, das sind 2,54 Zentimeter (cm). Gelegentlich werden für Zoll in oder gerade Anführungszeichen " als Zeichen verwendet. Zollmaße werden hauptsächlich in Amerika und bei Wasserrohren eingesetzt – aber das ist eine andere Geschichte.
Man kann die dpi-Zahl eines Fotos unbeschadet beliebig verändern, am Bild tut sich da nichts. Mein Fotobearbeitungsprogramm – auch uralt – lässt das über Eigenschaften, Auflösung zu. Beim erneuten Abspeichern des (JPG-)Bildes können dann allerdings Qualitätsverluste entstehen. Das geht auch in anderen Bildbearbeitungsprogrammen, mit Irfanview usw. Nehmen wir Photopaint (bitte: »Ursprüngliche Größe beibehalten«):
Danach lässt sich das Bild problemlos an die OCR-Erkennung »Paper Capture« übergeben. Wie gut die OCR-Erkennung dann tatsächlich läuft, ist eine andere Sache. Notfalls sollte man sich ein besseres OCR-Programm holen.
Und jetzt rechnen wir mal. Ein DIN-A4-Blatt ist 210 mm × 297 mm groß, das sind 62.370 mm² oder 624 cm². In Zoll sind’s 9611⁄16 in² oder rund 96,69 Quadratzoll. Scannt man ein A4-Blatt mit 300 dpi (in beiden Richtungen natürlich, also richtiger gesagt mit 300 × 300 = 90.000 Punkten je Quadratzoll), so ergibt das 8.701.875 Punkte, also fast neun Megapixel. In der Praxis hat bei mir eine 300 dpi-gescannte A4-Seite 2410 × 3437 Punkte (Pixel) = 11,7 MPixel. Auch gut. Was beweist, dass ein mit 12 Megapixeln gut aufgenommenes Foto von einer A4-Seite durchaus einem 300-dpi-Scan ebenbürtig sein müsste. Sie können also guten Gewissens den arbiträren, also willkürlich gesetzten DPI-Wert im Foto auf 300 dpi hochsetzen. Fotografieren Sie ein kleineres Blatt mit derselben Fotoauflösung, also etwa A5 mit 12 MPixeln, so haben sie in Wirklichkeit ein doppelt so genaues Bild, und umgekehrt bei A3 nur ein halb so genaues. Die OCR-Erkennung hängt allerdings hauptsächlich von der Klarheit, Größe und Form der Zeichen ab.
Für Puristen. Verlustloses DPI-Ändern soll mit Exiftool gut gehen, sogar stapelweise: »Using Exiftool (exiftool -Xresolution=300 -Yresolution=300 *.jpg) works perfect except for the images without any dpi value in the jpeg header«, schreibt Anton Bredell.
Kommentare und Hinweise auf Rechenfehler bitte an mich. Fritz@Joern.De
Link hierher: http://j.mp/2OBnObI =
http://blogabissl.blogspot.de/2012/10/fotografieren-mit-dpis-300-dpi-aus-72.html
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