Das kurze Video ist keine repräsentative Afnahme. Mehr aber habe ich mich nicht getraut aufzunehmen, aus Respekt. Das war Mariä Himmelfahrt, 15. August 2023 in Sarnthein, nach der Rückkehr der Prozession zum Abschlusssegen in die Pfarrkirche.
Großer Gott, wir loben dich – das war für mich ein christlicher Hochgesang, wie vielleicht eine Nationalhymne im Profanen. Man stand immer auf dazu und nahm Haltung an. Das Lied wurde selten gesungen, nur zu wirklich feierlichen Anlässen. Es soll dem Te Deum laudamus aus dem vierten Jahrhundert nachkomponiert sein; mehr dazu siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fer_Gott,_wir_loben_dich .
Mir ist dieses Lied zu einem Bekenntnis geworden. Wie vielleicht das God Save the Queen im Kino in England vor Jahren. Nicht als ob ich, als ob man jede Zeile »unterschriebe«, der Text ist überhöht, herausgehoben durch Stil und Aussage. Im normalen, täglichen Leben gibt man Gott billiger, etwa wenn man »Oh Gottogott« sagt, »Ach Gott«, oder gar flucht mit seinem Namen, »Herrgott noch einmal«; aber auch das sagt man schon nicht mehr. Im Radio spielten sie eine Aufnahme vom Zusammenbrechen der Morandi-Brücke in Genua; man hörte nur ein entsetztes «o Dio, o Dio».
Hier in Sarnthein sangen wir genau zwei Strophen des Liedes, auswendig, ohne Buch, und dann waren wir entlassen, missi eramus, gesandt in Frieden in die Welt. Ich traf die örtlichen Honorationen, sprach mit Italienern, die vielleicht ihre italienische Ferienmesse vermissten, Urlaubern. Ich spreche gern mit den Leuten, denn ich bin schon alt, und da kann ich das ohne Scheu.
Vergleiche zur ausgedünnten Frömmigkeit in Bonn, wo ich lebe, verbieten sich eigentlich. Um so mehr greift es mir ans Herz: Diese volle, schweigende Kirche zu Beginn der Messe um acht, dann der fast schauspielhafte Ablauf der Messe, stets höchstens 45 Minuten; das altmodische Klingeln zur Wandlung und oder zum Niederknien, die Fürbitten geradeheraus und klar für Gott, die Lesung durch die Frau aus dem Gemischtwarengeschäft im Nachbarort in Hochdeutsch, dem man den Dialekt noch nachhört. Klingelbeutel, zwei, an langen Stangen. Der Heilige Geist von vielen noch als Geischt mit sch gebetet. Wird’s vieleicht bald nicht mehr geben, denke ich.
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Link hierher https://blogabissl.blogspot.com/2023/08/groer-gott-wir-loben-dich.html
Ziemlich ungewöhnlicher – aber möglicher – Gebrauch eines Blutdruckmessers, ohne den Oberarm frei zu machen. Der kleine Streifen links im Display zeigt durch seine hohe Stellung an, dass der Blutdruck eher hoch ist. Grundsätzlich soll er nicht über 160 hinausgehen. Der Puls von 45, rechts unten, ist sehr tief.
Blutdruckmessen tun mehr Leute, als man sich vorstellt. Onkel Doktor, wenn er oder sie sich dazu persönlich herablässt, schiebt einem eine Manschette über den nackten Oberarm, drückt das »Mikrofon« seines berufsbezeichnenden Hörgeräts (Stethoskop) auf die Armbeuge und fängt an von Hand zu pumpen. Dann lässt er den Druck langsam wieder ab. Manchmal hat er zu wenig aufgepumpt, und muss nachpumpen, wie ein Radfahrer mit halb platten Reifen.
Ich stelle mir das so vor: Im Arm laufen zwei dicke Hauptleitungen fürs Blut, eine hinein (die Arterie, arteria brachialis), die andere hinaus (die Vene, sprich Wene). Das Herz hält normalerweise beide in Betrieb, stoßweise (»Puls«), die Arterie mit höherem Druck, und dann die Vene zum Absaugen mit deutlich weniger. Die Manschette ist eng und kann, aufgepumpt, diese Adern abklemmen. Dann pulst da nichts mehr. – Beim langsamen Luftablassen des Arztes meldet sich zuerst
die Arterie zu Wort und dann erst die Vene. Bei welchem Druck das
passiert, das ist dann der Blutdruck.
Diese Vorstellung ist aber Quatsch, völliger Unsinn, modern fake halt. Jetzt geht’s richtig weiter.
120/96 ist etwas hoch, siehe links den im oberen Seitenstreifen liegenden Indikator im Display
Es wird immer nur die Arterie abgehört. Fließt das Blut normal durch – oder nur ganz wenig – dann hört man außen nichts davon. Ist der Blutfluss gestört, dann rauscht es drin, angeblich weil sich Blutwirbel bilden und das Blut turbulent statt laminar strömt. Ein halboffener Wasserhahn zischt ja auch. Gefunden hat diese Geräusche 1905 der russische Arzt und Chirurg Nikolai Sergejewitsch Korotkow (1874–1920).
Und das ist inzwischen auch wieder nicht ganz richtig, macht aber nichts. Im Jahr 2015 erklärte Dr. Charles F. Bubbs von der Purdue University glaubwürdig und nachweisbar die relativ lauten Korotkow-Geräusche nicht mit Blutwirbeln, sondern mit dem flatternden rhythmischen Zusammenklappen der bei niedrigem Druck zu wenig aufgepumpten Arterie. Strömungsphysik. Hier seine Studie.
Manuell (auskultatorisch) wird der Blutdruck bei schrittweise sinkendem Gegendruck gemessen.
Ich aber habe ein preiswertes Oberarm-Messgerät (ein Sphygmomanometer) vom Technik-Versandhändler Pearl Marke »Newgen Medicals«, Typ NC-5992 (€ 26), das aus Shēnzhèn in Kanton (Provinz Guangdong) kommt, einer chinesischen Unterprovinzstadt mit 18 Millionen Einwohnern. Mein schlaues Gerät misst beim Hochfahren des Drucks, also wann die immer enger werdende Arterie zu flattern beginnt bis wann sie’s wieder aufgibt. Das geht m.E. schneller und vermeidet zu hohes Aufpumpen oder Wiederaufpumpen und langsames Ablassen. Es kommt schon vor, dass das Gerät am Anfang einen Hörfehler meldet (Err oder Lo), und nur dann muss man neu starten. Auch leichtes Drehen der Batterien, etwa mit dem nassen Daumen, kann helfen, Höherziehen der Manschette, falls dazwischen: Hemd ausziehen und den Arm nackt machen. Sieht man das pulsende Herzchen, geht die Messung gut weiter, wenn nicht kommt etwa ab hundert Err. Der kleine runde Punkt oder das Männlein links unten (wie oben im Foto) besagt nur, wer von zwei möglichen Nutzern gerade gemessen wird, umzustellen vor dem Messen mit SET. Ist halt ein Gerät für Partner … !
Außerdem habe ich herausgefunden, dass das Gerät selbst durch zum Beispiel einen Hemdsärmel einwandfrei misst, oft auch durch Dickeres, wie im Bild ganz oben durch das Hemd und eine gefütterte Jacke. Super bequem, wenn’s einmal schnell gehen soll. Richtig ist aber, sich Zeit zu lassen. Wie immer. Im Alter.
Übrigens sind die Blutdruckwerte eher bescheiden. 1 at ≈ 736 mmHg oder 160 mmHg ≈ 0,218 at, wo zu hoher Blutdruck beginnt. Kein Wunder, dass niemand in Atmosphären messen wollte. Ein Oberarm ist doch kein Fahrradreifen mit vielleicht 4 Atü.
Übrigens und PS: Für ein stilles Vaterunser, oft sogar für ein Ave-Maria dazu, reicht die Messzeit gut aus. Empfehlenswert beruhigend und vielleicht helfend dazu.
Was man beim Abhören zum Blutdruckmessen hört (Korotkoff-Töne) – ein wenig gruselig!
Buster Keatons kräftiger Oberarm im »Hufschmied« von 1922:
Was Buster Keaton mit der Linken betätigt, ist der Blasebalg für das Gebläse unter dem Feuer. Heute ist das elektrisch. Und später steht auf dem Plakat: “TRY OUR SADDLE SHOCK ABSORBER”, unseren Sattelstoßdämpfer. – Glühendes wird hier mit Wasser abgekühlt, besser wäre Öl, auch billiges Altöl, weil das nicht so schockartig kühlt. – Der Sherrifstern, der Revolver usw. verschwinden durch einen großen hufeisernen Magneten darüber. Einen Magneten in klein hatte man früher im Haushalt, rot bis auf die Enden (Pole). Magnetismus faszinierte als geheimnisvolle Kraft, war aber nie so stark, dass Gegenstände soweit hätten hochgeogen werden können. Mechanische Uhren waren meist magnetisch sehr empfindlich, weil die Unruhe »verklebte«. Sie blieben dann stehen. Man musste zum Uhrmacher. Der entmagnetisierte die magnetisch »angesteckte« Uhr wieder durch ein Wechselmagnetfeld, aus dem die Uhr langsam herausgezogen wurde. Soviel zu alten Zeiten …
Im Text habe ich die Fremdwörter extra angegeben, weil die inzwischen Mode sind, wie Substantiv für Hauptwort, ohne Kommentar (Anmerkung).