27. Februar 2025

Fraktur in Windows Micrografx PP10

 

Rechts unten im Bild steht in Fraktur »Stift«,
weil’s in der Bonner Stiftskirche aufgenommen ist, © Jörn. 

Erst also eine Fraktur in die Windows-Schriften einbauen. Das geht ganz standard.
Ich habe mir – völlig legal – von https://www.1001fonts.com/breitkopf-fraktur-font.html die schmucke »Breitkopf Fraktur« heruntergeladen.
   Da bekommt man eine gezippte Datei breitkopf-fraktur.zip, aber erst, wenn man den Adblocker ausschaltet, mein’ ich. Entzippt (öffnen) produziert diese Datei dann im selben Verzeichnis die Schrift BreitkopfFraktur.ttf, also eine übliche true type font. Klickt man drauf, so installiert sie sich und landet wie alle Schriften in C:\Windows\Fonts als »Breitkopf Fraktur Standard«. Kann man sich dort ansehen.
   In Word sieht man nach einem Neustart von Word die Fraktur zur Auswahl und kann gleich loslegen. Das frakturübliche lange ſ – ich hab’s mir auf AltGr s gelegt – ist hier auf  \ . (Wer will, kann’s lange ſ aber auch sein lassen, dann wird eben Oſtfriesland wieder zum gewohnten Ostfriesland und leichter zu lesen.)

Nun aber im klassischen Bildbearbeitungsprogramm Micrografx PP10, das zu Beginn unseres Jahrhunderts fast mit jeder Digitalkamera mitkam. Und da klappt’s erstmal nicht mit der neuen Schrift, der Fraktur. Geht man aber gaaanz rechts auf »Erweitert« und stellt dort seine Faktur ein, bingo, so geht’s dann doch!

Frakturschreibung im letzten Fraktur-Duden von 1941. Die Regeln finden Sie inzwischen auf https://de.wikipedia.org/wiki/Fraktursatz#%C5%BF%2C_s_und_%C3%9F . Ich persönlich finde, dass man zur leichteren Lesbarkeit heutzutage auf das lange s: ſ verzichten kann. Hauptsache kein Gendern mit Sternen!

Viel Spass! (Spass schreibe ich »süddeutsch«, weil man Spass dort mit kurzem a spricht. Merke: In vielen Sprachen werden nach einem lang gesprochenen Vokal einfache Konsonanten gesetzt, und nach einem kurz gesprochenen Vokal zwei, etwa in Razzia, rosso, Affe, und in blasen vs. blassen. Genug.

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6. Februar 2025

Probieren Sie einfach mal KI

Durch Zufall bin ich dazugekommen, Künstliche Intelligenz, KI, auszuprobieren. 
Ohne etwas zu installieren, ohne eine App zu laden oder Google zu KI zu animieren. Ganz einfach und aufschlussreich. Können Sie auch, oder du kannst das:

Hier ein Screenshot meines ersten KI-»Erlebnisses«

Ich hatte eigentlich nur online am Laptop die Telefonnummer meiner Änderungsschneiderin gesucht. Ich landete bei »das Örtliche«. Darunter versteht die digitale Welt das klassische Telefonbuch. Betrieben wird es unter anderen von einer Firma »Golocal«. Dort wurde ich gleich dazu aufgefordert, ein Foto beizufügen und »jetzt bewerten«:

Tausendfünfhundert Zeichen. Das müssen doch eine Menge »Erfahrungen« sein! Bevor ich loslegte, wurde ich gefragt, ob ich Hilfe möchte? Das passiert so (aus einem späteren Fall):

                           »Magst KI?« hätte der mich fragen können, wenn mir uns scho duzen …

(Auf diese Frage war ich gestern Abend übrigens nicht gekommen. Die KI schlief wohl schon.)

Also ich wählte mit Unterstützung. Eingegeben habe ich dann nacheinander zufrieden, die große auswahl, und als vierte von vier Fragen durcheinander an den Kassen. Als Sprachfreund hat mich gefreut, dass die KI nicht gegendert hat. Generische Männlich war noch voll gültig, die Sterne nur drumherum. Als Alter hätte ich’s gern per Sie gehabt, aber die KI war nett und freundlich. Also:

Danach ließ ich die Künstliche Intelligenz dran. Heraus kam:

Ich gestatte mir jetzt ein wenig Kritik, eine kleine Lektorierung:
   Sachlich falsch ist die Annahme, dass das »Personal« das Durcheinander an den Kassen »mit beeindruckender Gelassenheit managt« – im Gegenteil, ich wurde umhergescheucht und für dumm gehalten, als ich nach dem ersten Auflegen der Karte die Kassenanzeige »noch offen 0« für voll bezahlt hielt. Ich musste die Bankkarte nochmals an einer anderen Kasse auflegen. Bei der Bank abgezogen wurde dann korrekt nur einmal.
   Formal finde ich die Sprache etwas zu hoch gehoben, zu extra gebildet und schön, stilistisch gedrechselt: Biedermeier, Geschwafel, Schmonzes. Der ganz eigene Charme klingt gut, ist aber Schmarren. Und besonders das aus dem Amerikanisch kommende »Erlebnis« (experience). Ich gehe doch nicht zum Bäcker, um ein Erlebnis zu haben. Ich möchte Brötchen. Im Puff wäre das was anderes. Diese »Intelligenz« ist offensichtlich von einem Restaurantbeurteiler abgeleitet, wo’s Wiener Schnitzel mit Reis gibt? Dann: beeindruckend kommt zweimal knapp nacheinander vor.
   Ich erinnere mich noch an einen amerikanischen Touristen zu Sonnenuntergang am Südrand des Grand Canyon: mesmerizing hatte er gerufen, mesmerizing. Der war wohl älter, die Geschichte auch.

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Übrigens kommt das große K von KI im Namen, weil’s ein Eigennamen ist, was Bestimmtes gemeint ist. Ob Künstliche Intelligenz wirklich künstliche Intelligenz ist, darüber lässt sich dann streiten. Hier war’s nettes, hilfreiches Geschwafel.