29. Juli 2007

Sonntag, 29. Juli 2007 – Kirche, Paris’ auf der Lentsch, Stroblmair-Picknick

Ein ereignisreicher Tag. Schon in der Früh mussten wir uns nach einer ruhigen halben Stunde bei Tee und Morgenluft am Hof trennen. Der erste Tee draußen am Hof, vor Sonnenaufgang oder bei der ersten Sonne, das sind immer friedliche Momente. Die Sonne geht ja hier spät auf, weil der Hof an einem Osthang liegt. Dafür bleibt sie abends länger als gegenüber, allerdings lange nicht so lange wie beim nächsthöheren Nachbarn ...

G. fuhr um zehn nach neun mit Carla in die Kirche ins Dorf, fromm und brav, Fritz wartete auf den Holzhändler Elio Paris, der sich für zehn Uhr angemeldet hatte. Er kommt aus dem Nonsberg, schon aus der italienischen Gegend, fährt über Lana hierher, eineinhalb Stunden. Er kam mit seiner Frau, brachte eine große Flasche selbstgemachten Rotwein mit, den ich kühl halten sollte. Wir sind dann in den Wald hinauf gefahren, haben die Käferbäume und die zu schlagenden drumherum angesehen. Und weil’s grad so schön war, sind wir weiter und immer weiter hinauf gefahren, bis schließlich zu Edgar jun. auf die Lentsch. Ein herrlicher Blick von dort oben, besonders auf Sarnthein. Bis wir wieder unten am Hof waren, war es fast schon halb zwölf. G. hatte Speck und Brot gerichtet, perfekt die Landfrau.

Zu unserer Grilleinladung bei Stroblmairs in Jenesien kamen wir dann am Ende fast eine Stunde zu spät, gemildert durch Telefonate, aber trotzdem schade, denn sie hatten mit uns sozusagen nach der Kirche schon gerechnet und machen immer ganz perfektes Essen, À-point-Grilladen sozusagen. Jedenfalls war’s eine gute Ausrede, die Direttissima hinauf nach Jenesien zu nehmen, ein abenteuerlich steiles Sträßchen vom Talfertal in Bozen hinauf durch Weinberge zur Ruine Runkelstein. Fritz ließ die mechanischen Pferde springen und die vier angetriebenen Räder Asphalt und Beton greifen, G. hielt tapfer die Luft an, und Carla wurde es nicht einmal schlecht. Unten ist der »Einstieg« bei der Seilbahn-Talsatation rechts vom Bach, oben war das gute Gasthaus übrigens geschlossen. Es ist zu heiß dort, sagten Stroblmairs. Bei der Ruine Rafenstein sollte man links, also talauswärts fahren, trotz leichtem Verbot, die Straße ist besser und viel kürzer als der Rumpelweg taleinwärts Richtung Afing.

Bei Stroblmairs war es wieder edel und gut. Im Bild sieht man uns unter der Treppe sitzen, die zu ihrer kleinen Sommerwohnung führt. Leckeres Essen vom Grill und feinstes Fleisch – auf Lamm hatten sie wegen Carla verzichtet (Oh, diese verzogenen Einzelkinder!) – selbstgemachten Krautsalat mit Speckstücken, selbstgedünstete Peperonata, dann, nach einer gehörigen Mittagsruhe G.s Marillenkuchen zum Kaffee. Carla spielte mit den Kindern der Bauern, mit Peter und Verena, dem Baby. Ein fröhlicher Nachmittag.

Abends dann Carla baden, Nudeln für sie, ins Bett, wie immer von G., während Fritz draußen das letzte Licht zum Tagebuschschreiben und für die Abstimmung mit Igor wegen dem Holz ausnutzt. Die Schreiberei hat inzwischen Routine: Fotos auf den Laptop ziehen, umbenennen, drehen, Panoramen »kleben«, ganz blöde Bilder löschen. Dann in Picasa ansehen und eventuell verbessern, ausrichten, bescheiden. Nicht vergessen, die Picasa-bearbeiteten Bilder zu speichern. Danach ’s Tagbuch in Word konzipieren. Inzwischen ist es dunkel geworden, ich muss herein, und hier wartet dann schon die Telefonleitung auf das Laptop-Modem. Damit wird dann der Blog zusammengestellt, erst der Text transferiert, dann ein paar Bilder, nicht zu viele, schon weil’s immer lang dauert. Beim Upload ein bisschen Download starten: Die Outlook-Mail abrufen und vielleicht die eine oder andere Sache im Web nachsehen. Inzwischen liest G. ihre Krimis. Mal sehen, wie lange ich heute brauche ...

Technik. Schön und gut, aber jetzt zeigt mir mein gutes DU-Meter laufend einen Download von über 20 kbit/s an, der mir den Foto-Upload auf wenige kbit/s herunterbremst, und ich habe keinen Schimmer, was das ist. Mail ists nicht, das wüsste ich. Jetzt ist die Orgie zu Ende, der Upload geht wieder hoch auf 22 kbit/s. Und siehe da, die Antivirensoftware von Kaspersky meldet eine versteckte Updateinstallation von Google-Desktop-Software, und ob ich die zulassen will? Das war es also. Ja, und das ist wieder einmal so eine ärgerliche Verantwortungsdelagation »nach oben«: Wie soll ich den wissen, ob das wirklich Google ist oder vielleicht doch ein böser Trojaner, der sich als Google-Desktop-Update ausgibt? Vertrauenswürdig (und erfahren ...) wie ich bin, lasse ich alles großzügig zu, schon, um die Datenmengen nicht umsonst geladen zu haben und meine Ruhe zu kriegen. Technikende. 22.10 Uhr, Post veröffentlichen. Ansehen, Korrektur, bald halb elf. Aber auch G. ist noch im Showdown, unansprechbar.

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